Lettering-Workshops Teil 5: Zusagen und Absagen, Lampenfieber und Einstieg

Langsam wird es ernst: Du hast deinen Lettering-Workshop angekündigt, die ersten Zusagen trudeln ein und deine Aufregung steigt: Werden alle, die zugesagt haben, auch kommen? Wie stark wird mein Lampenfieber sein? Und wie fange ich überhaupt an? Darum geht es im letzten Beitrag dieser Blogreihe.

Zusagen und Absagen

Wenn sich die potenziellen Teilnehmerinnen per Mail anmelden, wissen sie häufig nicht, ob es noch einen freien Platz im Workshop gibt. Deshalb brauchen sie eine Bestätigung – oder gegebenenfalls eine Mitteilung, dass sie auf der Warteliste stehen. In der Bestätigungsmail sollte auch stehen, wie du die Zahlung des Teilnahmebeitrags geregelt hast und welche Konditionen für einen Rücktritt gelten. Eine Möglichkeit ist, einen Platz nur dann verbindlich zu vergeben, wenn der Teilnahmebeitrag vorab überwiesen wird. Natürlich kann jeder Teilnehmerin etwas dazwischenkommen, so dass sie ihre Teilnahme absagen muss. Deshalb ist es für beide Seiten wichtig, auch dafür eine klare Regelung zu haben. Die Teilnehmerinnen müssen wissen,

  • bis wann sie absagen können, um die Teilnahmegebühr komplett oder zum Teil erstattet zu bekommen
  • wie es ist, wenn sie am Tag vorher oder am gleichen Tag kurzfristig absagen müssen
  • ob sie eine Ersatz-Teilnehmerin benennen können.

Diese Konditionen, die du selbst festlegen musst, schaffen sowohl für deine Teilnehmerinnen als auch für dich Planungssicherheit. Ganz kurzfristige Absagen, etwa wegen einer plötzlichen Erkrankung, können immer vorkommen. Allerdings kann das Kostenrisiko dafür nach meiner Auffassung nicht bei dir liegen. Häufig kannst du den Platz so kurzfristig nämlich nicht anderweitig besetzen. Noch ein Tipp: Selbst wenn du die Konditionen auf deiner Website stehen hast, schreib sie unbedingt auch in die Bestätigungsmail. Das erhöht die Chance, dass deine Teilnehmerinnen sie wirklich lesen.

Lampenfieber

Obwohl ich seit vielen Jahren Workshops gebe, bin ich jedesmal ein wenig aufgeregt, wenn ich vor einer neuen Gruppe stehe. Und das ist auch gut so: Der Adrenalinschub hilft mir, mich zu fokussieren und wirklich präsent zu sein. Es ist völlig in Ordnung, zu Beginn eines Workshops nervös zu sein. Niemand nimmt dir das übel, im Gegenteil: Viele deiner Teilnehmerinnen werden das selbst kennen oder zumindest nachvollziehen können, wie es dir geht. Und vielleicht sind sie sogar froh, wenn sie merken, dass es dir genauso geht wie ihnen. Mir hilft in solchen Momenten, mit beiden Füßen fest auf dem Boden zu stehen, meinen Körper wie beim Yoga aufzurichten und ein paar Mal tief durchzuatmen. Das kannst du machen, während die Teilnehmerinnen noch auf ihren Stühlen herumrutschen, in ihren Taschen kramen oder sich etwas zu trinken einschenken. Nach außen wirkst du in einem solchen Moment ruhig, auch wenn du innerlich ein bisschen flatterst.

Einstieg in den Workshop

Was ich eben geschrieben habe – einen Moment ruhig vor der Gruppe stehen und einfach nur atmen –, ist für mich der beste Einstieg in einen Workshop. In diesem Moment nehme ich die Rolle der Dozentin voll und ganz an für mich. Ein weiterer Effekt ist, dass es in der Gruppe ruhiger wird und sich die Aufmerksamkeit nach und nach auf mich richtet. Nur wenn ich merke, dass die Teilnehmerinnen gar nicht aufhören, miteinander zu reden, interveniere ich und bitte um ihre Aufmerksamkeit. Erst wenn ich diese voll und ganz habe, fange ich an – aus einem ganz einfachen Grund: Ich möchte, dass alle von Anfang an konzentriert bei der Sache sind. Nur so entsteht eine gute Lernatmosphäre. Der konkrete Einstieg in den Workshop geschieht dann über eine kurze Vorstellungsrunde: Wie heißt du und hast du bereits Erfahrung mit Lettering oder Kalligrafie? Oder auch: Wann hast du das letzte Mal etwas mit der Hand geschrieben und was war das? Interesant finde ich immer wieder das Spektrum der Anworten, das von „Ich mache schon lange Kalligrafie mit der Bandzugfeder“ bis zu „Ich schreibe gar nichts mehr mit der Hand und möchte das gerne wieder machen“ reicht. Ein weiterer wichtiger Punkt für den Einstieg ist es, das Ziel des Workshops noch einmal zu benennen und den Ablauf des Workshops zu erläutern. Damit klärst du den Rahmen und deine Teilnehmerinnen wissen, was sie erwarten können – und was nicht.

So, das war’s. Zum weiteren Ablauf kann ich nichts schreiben. Jeder Lettering-Workshop ist anders. Es gibt so viele Faktoren, die den Ablauf beeinflussen – manchmal ist es sogar das Wetter. Wer im letzten Sommer bei 35° C im Schatten arbeiten musste, weiß, was ich meine.

Nur noch ein Tipp zum Schluss: Kauf Blumen! Damit wertest du jeden Raum auf und erfreust die Teilnehmerinnen. Aber eigentlich sind die Blumen für dich: Sie sind deine Belohnung für einen tollen Workshop. Denn die hast du dir verdient!

Bunte Tulpen in einer Vase im Gegenlicht. Foto: Janne Klöpper

Vielfältiger Klebstoff

Kennt ihr Fixogum? Für mich war das bisher ein Klebstoff, bei dem man die damit verbundenen Teile wieder voneinander lösen kann. Ein Montagekleber eben. In meinem letzten Kallegrafie-Kurs bei Claus Dorsch habe ich gelernt, dass man Fixogum auch für Aquarell-Letterings verwenden kann.

Aquarell mit Schriftzug Glück sowie Aquarellfarbe, Pinsel und Klebstoff. Lettering und Foto: Janne Klöpper

Zugegeben: Es ist nicht so einfach, mit einer Tube Klebstoff zu schreiben, aber es geht. Und es gibt ungeplante, aber interessante Effekte. Wichtig ist, dass der Klebstoff-Schriftzug komplett trocknet. Erst dann habe ich mit dem Pinsel großzügig Aquarellfarbe aufgetragen. Auch diese muss vollständig trocknen. Mit sauberen Fingern kannst du dann den Klebstoff abrubbeln. Und schon hast du ein ungewöhnliches und sehr schönes Lettering.

Ich habe das gleich genutzt, um eine Geburtstagskarte für eine Freundin zu machen.

Aquarell mit Lettering-Schriftzug happy birthday. Lettering und Foto: Janne Klöpper

Für das Folien-Lettering habe ich einen Klebestift benutzt, den Sakura Quickie Glue. Auch hier gilt: gut trocknen lassen! Erst dann die Folie auflegen und vorsichtig, aber fest andrücken. Das geht mit einem Falzbein besonders gut.

Aquarell mit Lettering-Schriftzug happy birthday sowie Klebestift, Falzbein und Goldfolie. Lettering und Foto: Janne Klöpper

Kennengelernt habe ich das Folien-Lettering bei Sandra Mesas. Sie foliert vor allem Letterings, die sie mit dem Laserdrucker ausgedruckt hat. Wie das geht, beschreibt Sandra in ihrem Blog. Es geht aber auch ohne, wie ihr seht. Das Ergebnis ist nicht ganz so sauber und gleichmäßig wie mit Drucker und Laminiergerät, aber der Effekt ist trotzdem wunderschön.

Handlettering Watercolor: Eine Schatzkiste voller Ideen

Für alle, die schon etwas Erfahrung mit Lettering haben, bietet das Buch „Handlettering Watercolor“ von Sue Hiepler und Yasmin Reddig eine Erweiterung ihres Repertoires. Die beiden Kommunikationsdesignerinnen zeigen anhand von zehn Projekten, wie sich Aquarellmalerei und Lettering kombinieren lassen, um Geburtstagsgrüße, Danke-schön-Karten oder Wandschmuck zu gestalten.

Titel des Buchs Handlettering Watercolor von Sue Hiepler und Yasmin Reddig. Frechverlag 2017. Foto: Janne Klöpper

Materialien

Im ersten Kapitel gehen die Autorinnen ausführlich auf die notwendigen Materialien ein. Sie erläutern, welche Papiere und Farben, Pinsel und Stifte sich wofür eignen. Zudem geben sie eine kurze Einführung in Lettering-Techniken mit Fineliner, Brushpen und Pinsel und zeigen einige Grundlagen des Aquarellierens, etwa Lavieren und Lasieren.

Projekte

Der größte Teil des Buchs ist den zehn Projekten gewidmet. Dabei beschreiben Sue Hiepler und Yasmin Reddig Schritt für Schritt, wie Watercolor-Lettering-Kunstwerke entstehen. Angereichert sind diese Anleitungen mit vielen Tipps und Tricks, etwa zum richtigen Vorgehen beim Skizzieren mit Bleistift, zur Wirkung von verschiedenen Schriftarten oder zum Verhalten von Wasserfarben. Meinen Lieblingstipp habe ich auf Seite 45 entdeckt: Viele der vorgestellten Projekte sind mit Blumenmustern illustriert. Die Autorinnen raten deshalb, zur Inspiration mal in die alten Biologiebücher aus der Schulzeit zu schauen. Die habe ich zum Glück auch aufgehoben – und ich war erstaunt, wie viele Anregungen ich dort gefunden habe.

Varianten

Das dritte Kapitel schließlich ist ein kreativer Fundus: Hier gibt es jede Menge Varianten zu den floralen Elementen der vorgestellten Projekte, Übungsblätter für das Brushlettering-Alphabet sowie verschiedene Schriftarten für Handlettering.

Den kleine Reise-Aquarellkasten auf dem Foto heißt übrigens MagiCo. Ihr könnt ihn mit euren Lieblingsfarben befüllen und mit einem Magneten am Skizzenbuch befestigen.

Seiten 88 und 89 des Buchs Handlettering Watercolor von Sue Hiepler und Yasmin Reddig. Frechverlag 2017. Foto: Janne Klöpper

Videos

Richtig rund wird das Buch durch fünf Videos, in denen Sue Hiepler und Yasmin Reddig nochmal Schritt für Schritt einzelne Techniken aus den vorgestellten Projekten zeigen. Der Freischaltcode für die Videos befindet sich auf der letzten Buchseite.

Liebevolle Gestaltung

Das ganze Buch ist sehr liebevoll gestaltet. So illustrieren die Autorinnen zum Beispiel die einzelnen Abschnitte mit Zeichnungen der jeweils verwendeten Stifte, Pinsel, Radiergummis, Tuschen und Aquarellkästen. Die vielen Tipps sind ebenso wie die Seitenzahlen mit farbigen Hintergründen in Aquarelltechnik hervorgehoben.

Seiten 60 und 61 des Buchs Handlettering Watercolor von Sue Hiepler und Yasmin Reddig. Frechverlag 2017. Foto: Janne Klöpper

Schönheitsfehler

Das Buch könnte richtig toll sein – wären da nicht die vielen Fehler im Text. Es wirkt, als hätte niemand eine Schlusskorrektur vor Drucklegung vorgenommen, um etwa Worttrennungen an der falschen Stelle, fehlende Kopplungen, falsche Angaben zu Seitenzahlen bei Verweisen oder Rechtschreibfehler zu korrigieren. Besonders ärgerlich ist letzteres bei bekannten Markennamen wie Faber-Castell. Ich hoffe, dass die Korrekturen in der zweiten Auflage nachgeholt werden.

Ich danke dem frechverlag, der mir ein Rezensionsexemplar dieses Buchs zur Verfügung gestellt hat.

Fakten zum Buch

Sue Hiepler und Yasmin Reddig: Handlettering Watercolor
Schön schreiben und mit Aquarellfarben illustrieren
Gebunden, 112 Seiten
EUR 16,99 (D), EUR 17,50 (A)
frechverlag GmbH 2017
ISBN: 978-3-7724-8318-9

Link zum Buch

Hand Lettering Alphabete: Einkaufslisten und Pausvorlagen

 

Das im August 2017 erschienene Buch „Hand Lettering Alphabete“ von Tanja Cappell hält im Untertitel ein Versprechen bereit: „Schritt für Schritt zur eigenen Schönschrift“. Da ich mir selbst vor knapp zwei Jahren – unter anderem durch die Videoclips und Guides der Autorin – die Lettering-Welt erschlossen habe, war ich entsprechend gespannt auf ihr erstes Buch zu diesem Thema.

Was das Buch bietet

Cover Vorderseite des Buchs Hand Lettering Alphabete von Tanja Cappell. © EMF-VerlagDas Buch ist unterteilt in fünf Kapitel: Hand Lettering, Brush Lettering, Kalligrafie, Digital Lettering sowie Projekte. In der Einleitung und den ersten drei Kapiteln plaudert die Autorin in leichtem Tonfall über ihren Zugang zum Lettering und die verschiedenen Stile. Sie gibt ausführliche Tipps für das jeweilige Material (Stifte, Federn und Papier) sowie den Umgang damit. Jeweils eine Doppelseite ist für Aufwärmübungen reserviert. Danach folgen verschiedene Muster-Alphabete zum vorgestellten Stil. Zudem gibt Tanja Cappell Hinweise zu Techniken, um besondere Effekte zu erzielen, etwa durch Blending oder Schnörkel.

Im Kapitel Digital Lettering werden drei Programme zur Digitalisierung von Handgeschriebenem vorgestellt; es gibt darüber hinaus Hinweise zu Apps, mit denen sich digitale Letterings auf dem Tablet erstellen lassen. Im letzten Teil stellt Tanja Cappell dann mehrere Projekte vor, die Anwendungsbeispiele für Letterings zeigen, etwa zur Beschriftung von Ordnern, Porzellan oder Geschenkverpackungen. Ergänzt wird das Buch durch zwei Poster mit Vorlagen für Linienblätter, Muster-Alphabete und Lettering-Ideen zum Abpausen.

Was das Buch nicht bietet

Wer schon Erfahrung mit Lettering hat, findet zwar in dem Buch eine Sammlung verschiedener Stile und Techniken. Anders als der Untertitel verspricht, gibt es jedoch keine Schritt-für-Schritt-Anleitung, sondern, wie Tanja Cappell selbst schreibt, „ist alles in diesem Buch lediglich eine Sammlung meiner autodidaktischen Erfahrungen.“ (Seite 18)

Die Aufwärmübungen sind sehr knapp gehalten, und beim Brush Lettering heißt es zum Beispiel lapidar: „Sei eine Copy Cat und pause die folgenden Alphabete zu Übungszwecken immer wieder ab!“ (Seite 60) Was dabei ganz sicher weder geübt noch erreicht wird: eine eigene Schönschrift. Genau die wird im Untertitel des Buchs aber in Aussicht gestellt.

Auch zum Thema Entwurf schweigt sich die Autorin aus. Dabei gäbe es gerade hierzu viel zu sagen. Ein Lettering, also die Gestaltung einer Fläche mit Schrift, entsteht eben durch viele kleine Schritte von der Idee über die grobe Skizze und die Verfeinerung bis hin zum fertigen Werk. Ein entscheidender Teil dieses Prozesses fehlt damit im Buch komplett.

Vermisst habe ich auch Hinweise auf andere Lettering-Bücher. Gerade weil Tanja Cappell schreibt, dass es „viele Bücher mit umfangreichem Expertenwissen und speziellen Techniken“ (Seite 18) gibt und sie sich selbst „die Grundlagen (…) autodidaktisch mithilfe von englischer Fachliteratur“ (Seite 5) beigebracht hat, habe ich am Ende des Buchs ein Literaturverzeichnis erwartet. Das fehlt jedoch ebenso wie Hinweise auf andere Instagram- und Twitter-Accounts sowie Blogs oder Facebook-Gruppen zum Thema Lettering.

Was mich bei dem Buch irritiert

Ich bin in dem Buch über vieles gestolpert. An dieser Stelle möchte ich nur drei Sachen nennen, die mich richtig irritiert haben.

Im Abschnitt Faux-Calligraphy-Alphabet schreibt Tanja Cappell: „Kalligrafie bezeichnet im Allgemeinen jegliche Schrift, die klar erkennbare dicke und dünne Stellen besitzt und damit eine unterscheidbare Strichstärke aufweist.“ (Seite 46) Das ist mehr als eine sehr eigenwillige Definition: Das ist schlicht falsch. Kalligrafie ist die Kunst des Schönschreibens mit einer jahrhundertelangen Tradition in den verschiedenen Kulturkreisen. Die dicken und dünnen Striche kommen nur bei bestimmten Kalligrafie-Stilen durch die verwendeten Schreibwerkzeuge zustande. In dem Buch ist diese Vereinfachung für mich nur eines von mehreren Beispielen, bei denen ich den Eindruck habe, dass die Autorin lediglich das berücksichtigt, was in ihr Bild passt. Das gilt im Übrigen für das gesamte sehr knappe Kapitel zu Kalligrafie.

Ein weiteres Beispiel für den meiner Auffassung nach eingeschränkten Blickwinkel findet sich im Kapitel Digital Lettering: Hier beschreibt Tanja Cappell auf einer Doppelseite, wie analoge Letterings mit dem Programm Adobe Illustrator vektorisiert werden, um sie beispielsweise verlustfrei zu vergrößern. Aber zum einen ist Illustrator ein relativ teures Profi-Programm, über das vermutlich nur wenige Menschen verfügen, die Lettering als Hobby betreiben. Zum anderen ist die eigentliche Vektorisierung in Illustrator banal verglichen damit, welchen Aufwand es bedeutet, das vektorisierte Lettering über Ankerpunkte nachzubearbeiten. Mehr als den Hinweis auf eine „zeitaufwändige Fleißarbeit“ (Seite 105) liefert die Autorin dazu leider nicht. Die Frage, wie es überhaupt geht, bleibt unbeantwortet.

Im Abschnitt Bounce Lettering weist Tanja Cappell ausdrücklich auf die Stolperfallen bei sogenannten tanzenden Buchstaben hin: Zu lange Abwärtsstriche bei bestimmten Buchstaben können zu Verwechslungen führen (Seite 67). Nur eine Seite später lässt sie die Lettern aber so stark tanzen, dass der Text kaum noch zu entziffern ist (Seite 69). Damit bricht sie ihre selbst aufgestellten Regeln, ohne dass das Ergebnis überzeugt.

Mein Fazit: Einkaufslisten und Pausvorlagen

Das Buch „Hand Lettering Alphabete“ bedient vor allem die große Social-Media-Fan-Gemeinde der Autorin: Diese findet hier Einkaufslisten für das von der Autorin bevorzugte Material, kann sich genau anschauen, wie Schnörkel und Effekte in Frau-Hölle-Letterings wirken und erfährt viel Persönliches über Tanja Cappell. Wem die Arbeit an der eigenen Schönschrift dann doch zu aufwändig oder zu zeitintensiv ist, findet im Buch und auf den beigefügten Postern viele Vorlagen zum Abpausen.

Anfängerinnen und Anfängern würde ich das Buch nicht empfehlen. Hier finde ich die Videoclips von Frau Hölle sowie ihre bereits auf ihrer Website veröffentlichten Lettering-Guides sehr viel hilfreicher.

Fortgeschrittenen würde ich persönlich eher die wunderbaren Bücher von Chris Campe (Handbuch Handlettering), Martina Flor (Lust auf Lettering) und Julia Kerschbaumer (Hand Lettering) ans Herz legen.

Ich danke dem EMF-Verlag, der mir ein Rezensionsexemplar dieses Buchs zur Verfügung gestellt hat.

Fakten zum Buch

Tanja Cappell: Hand Lettering Alphabete
Schritt für Schritt zu eigenen Schönschrift
Gebunden, 144 Seiten
EUR 19,99 (D), EUR 20,60 EUR (A)
EMF-Verlag 2017
ISBN: 978-3-86355-768-3

Link zum Buch

Handbuch Handlettering: Mein Buch des Monats

Das kürzlich erschienene „Handbuch Handlettering“ von Chris Campe ist ein Vergnügen für alle, die sich in die Gestaltung von handgeschriebenen Buchstaben vertiefen möchten und zudem liebevoll gemachte Bücher zu schätzen wissen. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen.

Cover des Handbuchs Handlettering von Chris Campe, Haupt-Verlag 2017. Foto: Janne Klöpper

Eine Reise durch die Welt der schönen Buchstaben

In fünf Kapiteln bereist die Kommunikationsdesignerin die Lettering-Welt. Sie gibt ausführliche Empfehlungen für Material und Werkzeuge und vermittelt fachkundig die wesentlichen Grundlagen von Schriftgestaltung und Layout.

Einleitung aus dem Handbuch Handlettering von Chris Campe, Haupt-Verlag 2017. Foto: Janne Klöpper

Analog und digital

Jeweils ein ganzes Kapitel widmet Chris Campe dem Lettering mit dem Pinselstift (Brush Lettering) und der illustrativen Schrift (am Beispiel eines Buchcovers) und erläutert abschließend, wie man die analog gezeichneten Buchstaben digital bearbeitet. Abgerundet wird das Handbuch durch eine Literaturliste sowie Hinweise auf Blogs und Websites.

Seite 98 und 99 aus dem Handbuch Handlettering von Chris Campe, Haupt-Verlag 2017. Foto: Janne Klöpper

Vom Buchstaben zum Bild

Das Buch ist umfangreich illustriert mit gezeichneten Buchstaben, Alphabeten, Wörtern, Schriftbildern und Fotos. Es enthält jede Menge Tipps und Anregungen sowie detaillierte Anleitungen, etwa zum Brush Lettering oder zur Gestaltung von Letterings. Die Texte sind flüssig geschrieben und motivierend.

Für Fortgeschrittene und Profis

Für mich als fortgeschrittene und ambitionierte Hobby-Letterin (ich habe keine künstlerische oder grafische Ausbildung) ist das Handbuch genau passend. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass es das Richtige ist für (Grafik-) Designer*innen und Illustrator*innen, die ihr Repertoire erweitern wollen.

Ich finde das Buch äußerst informativ und inspirierend, unterhaltsam, sorgfältig und wunderschön gestaltet. In jedem Foto, in jeder Zeichnung, in jeder Anleitung spürt man die Liebe der Autorin zu ihrem Handwerk. Chris Campes Begeisterung für gezeichnete Buchstaben ist absolut ansteckend!

Fakten zum Buch

Chris Campe: Handbuch Handlettering
Eigene Buchstaben & illustrative Schrift gestalten
Gebunden, 160 Seiten
EUR 29,90 (DE), EUR 30,80 (A), CHF 35,90
Haupt-Verlag 2017
ISBN 978-3-258-60165-6

Link zum Buch

Update vom 4. September 2017

Eine sehr ausführliche Rezension des Buchs von Chris Campe gibt es im Blog Nisnis Bücherliebe.

Sechs aus dreißig

Im Juni habe ich mal wieder bei einer Lettering Challenge von Tanja Cappell aka Frau Hölle mitgemacht. Dabei ging es entlang des Alphabets um dreißig Früchte: von A wie Ananas bis Z wie Zwetschge. Das Schöne an der Challenge war, dass ich einen Monat lang wirklich regelmäßig gelettert und dabei verschiedene Stifte und Stile ausprobiert habe. Alle dreißig Bilder findet ihr auf meinem Instagram-Account. Eine Auswahl – sechs aus dreißig – stelle ich hier vor.

Aprikose mit Artpen

Lettering des Wortes Aprikose mit einem Rotring Artpen. Zeichnung und Foto: Janne Klöpper

Der Artpen von Rotring stammt aus dem Stifte-Fundus meines Mannes. Die Feder BB ist kugelig und relativ weich. Die Tinte in der Farbe Sepia ist ebenfalls von Rotring. Die Aprikosen sind vom Wochenmarkt auf dem Lindener Marktplatz.

Blaubeere mit Ecoline

Lettering des Wortes Blaubeere und blåbär mit einem Ecoline Brushpen. Zeichnung und Foto: Janne Klöpper

Sie sind derzeit meine Lieblingsstifte: die Ecoline Brushpen von Royal Talens. Neben den Stiften gibt es die flüssige Wasserfarbe auch im Glas. Die Farben – hier die No. 508 – sind identisch und lassen sich deshalb gut zusammen für Schrift und Illustration verwenden. Blåbär ist übrigens das schwedische Wort für Blaubeere. Wer im August nach Schweden fährt, sollte unbedingt die wildwachsenden Blaubeeren probieren, die man dort überall in den Wäldern findet.

Dattel mit Procreate

Lettering des Wortes Dattel mit dem Zeichenprogramm Procreate. Zeichnung und Foto: Janne Klöpper

Aus Schweden stammt auch das Buch „Nyttoväxter i färg“ (von Tore Linnell, Verlag Almquist & Wiksell, Stockholm 1955). Das Wort Dattel habe ich auf dem iPad mit dem Zeichenprogramm Procreate und einem Brushpen von Myriam geschrieben. Myriam bloggt unter halfapx.com über Kalligrafie und programmiert Pinsel, von denen sie viele als Freebies anbietet. Dieser Pinsel trägt den schönen Namen Walnut.

Himbeere mit Tupfen

Lettering des Wortes Himbeere mit dem Zichenprogramm Procreate. Zeichnung und Foto: Janne Klöpper

Den Pinsel für dieses Lettering habe ich in Procreate selbst erstellt. Es ist relativ einfach; eine ausführliche Anleitung hat Myriam von halfapx.com bei Youtube veröffentlicht. Ich wollte die charakteristische Oberfläche der Himbeere darstellen und habe  deshalb einen Tupfen-Pinsel gemacht. Die Größe der Tupfen hängt davon ab, wie stark ich mit dem Pencil von Apple aufdrücke. Es ist also das gleiche Prinzip wie bei jedem digitalen Brushlettering.

Stachelbeere mit Varianten

Lettering des Wortes Stachelbeere in vier Varianten: Rotring Artpen, Faber-Castell Pitt Artist Pen, Ecoline Brushpen. Zeichnung und Foto: Janne Klöpper

Stachelbeeren gibt es zwei Farben und hier in vier Varianten: oben wieder der Rotring Artpen in der Stärke BB, in der Mitte zwei verschiedene Stile, die ich mit dem PITT artist pen von Faber-Castell geschrieben habe, und unten wieder ein Brushpen von Ecoline. Seit dem Kalligrafie-Kurs bei Claus Dorsch verwende ich kaum noch reinweißes Papier, sondern lieber Papier in einem gebrochenen Weiß. Dieses ist von Hahnemühle und trägt den schönen Namen Nostalgie. Es ist besonders glatt und eignet sich deshalb gut für Letterings.

Zitrone mit Sonne

Lettering der Worte Zitrone und Limette mit dem Zeichenprogramm Procreate. Zeichnung und Foto: Janne Klöpper

Das Foto für dieses Lettering habe ich in dem Workshop Food-Fotografie bei Eva Brandecker und Gabi Fischer-von Weikersthal gemacht, über den ich hier schon berichtet habe. Bei Procreate kann man Fotos importieren und sie als Hintergrund für Zeichnungen und Letterings verwenden.

Sechs Letterings – sechs Stile. Obwohl ich gerne digital auf dem iPad lettere, mag ich das analoge Lettering lieber. Ich habe die vielen verschiedenen Stifte, Pinsel, Farben und Papiere einfach gerne um mich und verwende sie viel aufmerksamer und intensiver. Analog zu zeichnen ist für mich pure Entspannung.

Kalligrafie-Kurs

Am Wochenende habe ich zwei Tage unter Anleitung des Kalligrafen Claus Dorsch die Kunst des schönen Schreibens geübt. Ausgehend von der eigenen Handschrift haben wir mit verschiedenen Federn, Pinseln, Stiften und Pappstreifen Buchstaben gemalt und Texte geschrieben.

Erste Aufgabe: ein Namensschild

Schriftzug Janne in Schreibschrift, schwarz mit orangen Akzenten. Foto und Lettering: Janne Klöpper

Warmschreiben mit einen Stift von Ikea, der eine geteilte Spitze hat

Schriftzug Ostern ist nah, schwarz mit orangen Akzenten. Lettering und Foto: Janne Klöpper

Sechs kleine Karten im Format von etwa 11 x 11 cm

Sechs handgeschriebene quadratische Karten mit verschiedenen Sprüchen. Letterings und Foto: Janne Klöpper

Und das Zitat von William Shakespeare nochmal auf DIN A3

Handgeschriebenes Zitat von Shakespeare: All the world a stage and all men and women merely players. Lettering und Foto: Janne Klöpper

Zum Material:

  • Papier „Biotop“ von igepa in verschiedenen Stärken (120 Gramm, 200 Gramm, 300 Gramm)
  • flüssige Wasserfarbe „Ecoline“ von Royal Talens
  • Schnurzugfeder / Redisfeder 2 mm
  • Pentel Color Brush Pen
  • Fineliner und Borstenpinsel aus der Kinderabteilung von Ikea

Die zwei Tage mit Claus Dorsch waren großartig. Am 9. Mai geht es weiter, dann mit einem Abendkurs über sechs Wochen. Auch dieser findet in Hannover im Pavillon statt; Veranstalter ist der Verein workshop hannover.

Ein Zeichen für Widerstand

Gestern, am 21. Januar 2017, demonstrierten in Washington D.C. mehr als eine halbe Million Menschen beim Women’s March für Frauen- und Menschenrechte. Auch in vielen anderen Ländern gab es Solidaritätsmärsche und Protestaktionen.  Frauen und Männer, junge und alte Menschen setzten damit ein weltweites, deutliches und Hoffnung gebendes Zeichen gegen die Politik des neuen US-Präsidenten.

Ein sichtbares Zeichen ihres Protestes ist die rosa Mütze, die pussyhat.

Zeichnung einer Pussyhat, einer rosa Mütze, und der Schriftzug Solidarität statt Weltschmerz. Zeichnung und Foto: Janne Klöpper

Gezeichnet habe ich diese pussyhat mit dem pigment liner von Staedler und dem Tombow ABT Dual Brush Pen in pink rose (703) und deep magenta (685) auf einem Blatt des Kalenders „Was wir lieben“ aus dem Verlag Hermann Schmidt.

Dem Weltschmerz, der auch mich nach der Wahl von Trump befallen hat, haben die gestrigen Solidaritätsaktionen etwas Wunderbares entgegengesetzt. Denn eines dürfen wir nie vergessen: die Kraft des Widerstands. Deshalb füge ich hier noch ein Lettering an, das ich vor einigen Tagen mit der App Procreate auf dem iPad erstellt habe:

Lettering And don't forget to be widerborstig. Zeichnung und Foto: Janne Klöpper

That’s it.

Woche 51: Gedanken sind nicht stets parat

Heute fielen mir zwei Zeilen von Wilhelm Busch ein, die mir bei meiner früheren Arbeit als Pressesprecherin oft Mut gemacht haben:

Lettering eines Gedichts von Wilhelm Busch: Gedanken sind nicht stets parat. Man schreibt auch, wenn man keine hat. Lettering und Foto: Janne Klöpper

Ich widme dieses Lettering allen meinen großartigen Kolleginnen in meinem Netzwerk wortstarker Frauen, dem Textreff. Ihr seid ’ne Wucht.

Wir alle machen übrigens Tag für Tag die Erfahrung: Hauptsache, es stehen schon Worte auf dem Papier oder auf dem Bildschirm. Einfach drauflos schreiben und hinterher überarbeiten ist allemal besser, als auf den perfekten Begriff oder den perfekten Satzanfang zu warten. Und zu warten. Und zu warten …

Ich nenne es mittlerweile „warmschreiben“. Ähnlich ist es auch beim Lettering und beim Zeichnen: Einfach loskritzeln, mit einzelnen Buchstaben, Tupfen, Schwüngen, Linien, Kreisen, Quadraten. Weich werden: im Handgelenk ebenso wie im Geist und in der Seele.

Geschrieben habe ich das obige Lettering mit dem Tombow Fudenosuke Brush Pen mit der etwas härteren Pinselspitze. Ein guter Stift für kleinere Schriften.

Woche 49: Lettering auf schwedisch

Die Letterattack Challenge von Frau Hölle im Dezember gibt nur die Buchstaben des Alphabets vor. Das trifft sich gut mit meinem Wunsch, in diesem Jahr nochmal ein paar schwedische Wörter zu lettern. Vier Beispiele möchte ich hier zeigen.

chokladtårta: Schokoladentorte

Lettering des schwedischen Wortes chokladtårta, deutsch Schokoladentorte, daneben ein Stück Schokolade und ein Stift. Lettering und Foto: Janne Klöpper

drottning: Königin

Lettering des schwedischen Wortes drottning, deutsch Königin, mit einer gezeichneten Krone und einem Stift. Lettering und Foto: Janne Klöpper

fika: vespern

Lettering des schwedischen Wortes fika, daneben ein gezeichneter gelber Becher mit Kaffee und zwei Zimtschnecken auf einem blauweiß-gestreiften Tablett. Lettering, Zeichnung und Foto: Janne Klöpper

glasögon: Brille

Lettering des schwedischen Wortes glasögon, daneben eine Nickelbrille und ein schwarzer Stift. Lettering und Foto: Janne Klöpper

Zum Lettern verwende ich gerade alle Stifte mit Pinselspitze, die ich habe: den Pitt artist pen von Faber-Castell, den ABT Dual Brush Pen von Tombow, den Pentel touch und den Pentel Color Brush. Das Papier ist von Clairefontaine, ein Block mit Spiralbindung in DIN A5 quer. Ein gutes Format für diese kleinen Fingerübungen.

Die anderen Beiträge von mir zur Letterattack Challenge gibt es auf meinem Instagram-Account.